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J.S. Bach - Weihnachtsoratorium

  • Pfarrkirche Werfen - Winterklang Werfenweng 51 Markt Werfen, Salzburg, 5450 Austria (map)

Die Weihnachtsgeschichte, die unseren Kulturkreis seit über 1500 Jahren prägt, in die Region um Werfenweng, Pfarrwerfen, Werfen, die Festung Hohenwerfen und die Eisriesenwelt eingebettet: eine Region, die gleichfalls von Kontrasten und einer wechselvollen Geschichte bestimmt ist. Kargheit, Bedrängnis, politische Wirren und Verfolgung haben über Jahrhunderte das Leben der Menschen ausgemacht, die dieser Bergwelt mit einfachsten Mitteln ihren Lebensunterhalt abringen mussten. Den Kontrapunkt dazu bildet die atemberaubende Schönheit, die sich dem Betrachter bietet: die Lieblichkeit des Hochplateaus von Werfenweng, die dramatische Kraft des verkarsteten Gebirges, die trotzige Wehrhaftigkeit der Festung Hohenwerfen, die unterirdischen Höhlen-Kathedralen und der Zauber einer winterlichen Landschaft.

Wie keine andere ist die Zeit um Weihnachten mit Erwartungen und Sehnsüchten verknüpft, ja befrachtet. Unabhängig von jeder religiösen Zugehörigkeit suchen Menschen nach Ruhepolen um sich herum und in sich, nach Authentizität, Gemeinschaft und einer spirituellen Konzentration auf das Wesentliche. Dabei ist keine Zeit des Jahres, mehr als diese von Hektik, oberflächlicher Konsumüberflutung, Kitsch, Aggression und Verlorenheit geprägt. Die Herbergssuche der Weihnachtsgeschichte stößt die Suche an nach der Herberge in sich selbst und bei anderen, in einer täglich unbegreiflicher werdenden Wirklichkeit.

Die Mitwirkenden der Aufführung werden, ebenso wie das Publikum, zu Repräsentanten dieser Suche: Was als mehr oder weniger alltägliche vorweihnachtliche Konzertreise beginnt, wird zur gemeinsamen Reise in eine elementare, eindrucksvolle Natur- und Kulturlandschaft.

Die Pfarrkirche Werfen wird zur Arche oder - zeitgemäßer ausgedrückt - zum „Raumschiff“, in dem Musik und Handlung des Oratoriums sich verbinden mit den visuellen Impressionen der Region. Die „Passagiere“ des Raumschiffs, deren Lebenstempo durch die Geschwindigkeit von Kommunikations- und Transportmitteln geregelt ist, lassen sich nicht nur auf den Rhythmus der Musik ein, sondern auch auf den der Natur, ihr - für Vegetation und Tierwelt überlebensnotwendiges - Innehalten. In der Aufführung selbst wird die klassische „frontale“ Konzertsituation behutsam aufgelockert, durch Andeutungen von szenischer Interaktion und durch eine Lichtregie, die Beziehungsinseln zwischen den Akteuren oder auch zwischen Musikern und Publikum schafft.